Spatz bleibt häufigster Vogel

Nach der „Stunde der Gartenvögel“ zieht der NABU Ostfriesland erste Bilanz: Bestände von Amseln und Mehlschwalben sind weiter im Sinkflug.

Ein trinkender Haussperling
Ein trinkender Haussperling (Foto: Hermann Tödter)

Das Zwischenergebnis der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“, die am vergangenen Wochenende bundesweit stattgefunden hat, zeigt auch für Ostfriesland einen Rückgang von Mehlschwalben. Auf Platz eins bleibt dagegen auch in diesem Jahr mit großem Abstand der Haussperling. Bis Mittwoch haben in Ostfriesland über 620 Vogelfreunde aus mehr als 410 Gärten über 16.100 Vögel gemeldet – damit wurden jetzt schon die Zahlen aus dem Vorjahr übertroffen.

Bundesweit haben sich über 61.300 Vogelfreunde (Nds.: 7.550) beteiligt und aus fast 42.000 Gärten und Parks (Nds.: 5.200) über 1,35 Millionen Vögel (Nds.: 181.000) an den NABU und seinen bayerischen Partner, den Landesbund für Vogelschutz (LBV), gemeldet. Damit deutet sich auch für Niedersachsen und Deutschland ein Teilnahmerekord an. Noch bis zum 20. Mai können Vogelzählungen per Internet, per App oder per Post an den NABU übermittelt werden.

 

Spatz vorn, Mehlschwalben bedroht

„Der Haussperling verteidigt seine Spitzenposition und ist auch bei der 15. ‚Stunde der Gartenvögel‘ der mit Abstand am häufigsten gemeldete Vogel in ostfriesischen Parks und Gärten“, so Jan Schürings von NABU Ostfriesland. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 26 Prozent zugenommen. „Auch der Feldsperling hat gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent zugenommen. Die Spatzen haben vom Rekordsommer 2018 eindeutig profitiert“, so Schürings weiter. Diese positive Entwicklung der beiden Spatzenarten gibt Grund zur Freude, denn starke Rückgänge in den Jahrzehnten vor Beginn der NABU-Zählaktion hatten dafür gesorgt, dass beide Arten bis heute in der Vorwarnkategorie der Roten Liste deutscher Brutvogelarten stehen. Davon können sich die Spatzen heute offensichtlich etwas erholen.

Schlecht sieht es dagegen für Mehlschwalben aus. „Die Zahlen für diese Art sind katastrophal“, so Jan Schürings. „Sie erreicht die mit Abstand schlechtesten Ergebnisse bisher“. Die Zahlen gingen im Vergleich zum Vorjahr um über 21 Prozent zurück. „Aufgrund der Wetterlage mit Kaltluft aus dem Norden verzögert sich offenbar die Ankunft eines Teils der Mehlschwalben. Leider fügen sich die diesjährigen Ergebnisse aber nahtlos in eine Reihe abnehmender Zahlen aus den Vorjahren – egal ob warmes oder kaltes Maiwetter herrschte. Wir haben es daher wohl mit einem tatsächlichen deutlichen Rückgang zu tun. Das Fehlen der Fluginsektennahrung und das Verschwinden von Brutnischen an Gebäuden sind wahrscheinlich die Ursachen.“

 

Sorgenkind Amsel, Rückkehr des Rotkehlchens

Beim Sorgenkind Amsel zeigt sich bundesweit wie erwartet ein starker Rückgang. „In Hamburg und Bremen, wo die tödliche Krankheit Usutu 2018 erstmals auftrat, wurden über 40 Prozent weniger Amseln als im Vorjahr gemeldet“, so Schürings. „In Ostfriesland beträgt der Rückgang dagegen nur etwas über fünf Prozent, die Amselbestände hier haben etwas erholt nach einem starken Rückgang im Winter von über 23 Prozent. Dennoch ist die Viruserkrankung auch hier verantwortlich für einen überdurchschnittlichen Verlust.“

Eine kleine Sensation deutet sich beim Rotkehlchen an. Mit einem Plus von 19 Prozent (bundesweit plus 20 Prozent) erzielt der kleine Gartenvogel ein erstaunliches Ergebnis. Warum das Rotkehlchen so häufig zur „Stunde der Gartenvögel“ gesichtet wurde, ist jedoch vorerst unklar.

Alle Ergebnisse aus inzwischen 15 Jahren „Stunde der Gartenvögel“ sind jetzt in einer Broschüre erschienen. Unter www.NABU.de/15-jahre-sdg kann sie jeder downloaden.

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