Weniger tödliche Unfälle, mehr Unfallfluchten

Die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund stellt ihre Straßenverkehrsanalyse 2017 und Maßnahmen zur Verkehrssicherheit vor. Die Trends geben ein gemischtes Bild ab.

Die Straßenverkehrsanalyse 2017 der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund erfasst und dokumentiert die polizeilich bekannt gewordenen Verkehrsunfälle, sowie die Maßnahmen zur Bekämpfung von Unfallursachen und Unfallfolgen. Als Datenbasis bildet sie eine wesentliche Grundlage für die Verkehrssicherheitsarbeit in den Landkreisen Aurich und Wittmund.

April 2017: Schwerer Verkehrsunfall in Leybuchtpolder (Foto: T. Weege)

Im Bereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund wurden im Jahr 2017 insgesamt 5072 Verkehrsunfälle registriert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergibt sich ein leichter Anstieg um 135 Verkehrsunfälle (+2,7 Prozent). Damit ereigneten sich auf das Jahr bemessen durchschnittlich ca. 14 Verkehrsunfälle täglich. Von 5072 Verkehrsunfällen waren 1127 mit Personenschaden und 3945 mit Sachschaden. Bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden wurden neun Menschen getötet, 212 schwer und 1240 leicht verletzt.

Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit waren im vergangenen Jahr die Hauptursachen bei Unfällen mit Todesopfern. Darüber hinaus waren ein geringer Abstand und Vorfahrtmissachtung ein maßgeblicher Auslöser. Die Anzahl der polizeilich aufgenommenen Wildunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Aufgenommen wurden 727 (Vorjahr 709) Wildunfälle. Gemessen am Gesamtunfallgeschehen waren ca. 14,3 Prozent aller Verkehrsunfälle Kollisionen mit Wild auf der Fahrbahn.

 

Weniger Unfälle mit Fahrrädern, mehr mit Pedelecs

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern ist erfreulicherweise deutlich rückläufig. Im vergangenen Jahr ereigneten sich 385 (Vorjahr 470) Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrern. Bei 296 Unfällen erlitten Radfahrer Verletzungen. Nach Angaben des Verbandes der Zweiradindustrie wurden im Jahr 2017 ca. 720.000 Elektrofahrräder verkauft. Das ist ein Plus von 19 Prozent. Die Gesamtzahl wird auf ca. 3,5 Mio. geschätzt. Damit einher geht auch die höhere Anzahl der Verkehrsunfälle mit Pedelecs. Sie ist von 56 auf 65 gestiegen. Leider verunfallten drei Pedelecnutzer tödlich. Hierbei kamen zwei der Verkehrsunfallopfer ohne fremde Beteiligung zu Fall. Des Weiteren verstarb ein Pedelecfahrer, als er von einem abbiegenden LKW erfasst wurde.

 

Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern (Mofa 25 km/h, Leichtkrafträder, motorisierte Zweiräder mit <125 ccm und 125 ccm) ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Insgesamt wurden 194 (Vorjahr 189) Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern aufgenommen. Hierbei starben drei Kradfahrer (>125ccm). Bei zwei Unfallgeschehen war eine überhöhte Geschwindigkeit des verunfallten Kradfahrers zu verzeichnen. In einem Fall kam es zu einer Kollision zwischen einem Kradfahrer und einem abbiegenden Autofahrer.

 

Trauriger Trend: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

Die Anzahl der Fälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort – landläufig „Unfallflucht“ Genannt – ist in der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund um mehr als 100 Fälle auf 1203 gestiegen. Der Anteil der Unfälle mit Flucht am Gesamtunfallaufkommen ist damit unverändert hoch. Im Jahr 2017 lag die Quote bei ca. 24 Prozent. Dies bedeutet, dass fast bei jedem vierten Unfall ein Beteiligter die Unfallstelle unerlaubt verlassen hat. Die Aufklärungsquote bei den Unfällen mit Personenschäden beträgt 47 Prozent.

 

Verkehrsüberwachung

Von den Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund wurden im Jahr 2017 insgesamt 10934 Verkehrsdelikte geahndet. Dazu zählten u.a.:

– 3120 Geschwindigkeitsverstöße (davon 54 mit Fahrverbotsandrohung)

– 2486 Verstöße gegen die Gurtpflicht

– 228 Missachtungen des „Rotlichts“ der Lichtsignalanlage

– 914 „Handyverstöße“

 

Mehr Aufklärung für sicheren Straßenverkehr

Zur Hebung der Verkehrssicherheit in den Landkreisen Aurich und Wittmund erfolgten im Jahre 2017 etliche herausragende Initiativen. Als Beispiel werden die nachfolgenden verkehrspräventiven Maßnahmen und Projekte aufgeführt:

– Verkehrssicherheitsaktionen zur Erhöhung der Sicherheit von Kindern bei der Mitfahrt im Pkw

– Aufklärungsaktionen zur Förderung der Sicherheit von Kindern auf dem Schulweg

– Radfahrprüfungen im Primarbereich

– Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung der Hauptunfallursache „Riskantes Fahrverhalten“ sowie „Alkohol und Drogen“

– Seminare für die Zielgruppe „Junge Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer“

– Informationsveranstaltungen für Seniorinnen und Senioren

– Projekt „Einsteigerbus“ u.a. mit dem Baustein „Bustraining“, Aus- und Fortbildung von Verkehrshelfern (Elternlotsen)

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