Polizei warnt vor Betrügern

Die Polizei warnt anlässlich aktueller Fälle in Ostfriesland vor dem Enkeltrick und vor falschen Polizisten am Telefon und gibt Tipps zum Selbstschutz.

Die Polizei warnt vor sogenannten Enkeltrick-Anrufen. In den Landkreisen Aurich und Wittmund sind gestern mehrere Fälle bekannt geworden. Dabei geben sich die Betrüger am Telefon als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Geld, da es um eine Notlage gehe. Im Gespräch gehen die Betrüger sehr geschickt vor und erwecken den Eindruck, tatsächlich ein guter Bekannter zu sein.

So erging es gestern unter anderem auch einer 74jährigen Frau aus der Krummhörn. Der Anrufer behauptete, ihr Neffe stehe in Emden in einer Bankfiliale und wolle dort einen Scheck einlösen. Kurzfristig benötige der Neffe mehr als 20 000 Euro, die der Anrufer dem Neffen überbringen wolle. Die Frau wurde misstrauisch und legte auf.

Eine Variante erlebte ein 68 Jahre alter Mann, der ebenfalls in der Krummhörn wohnt. Ihn rief ein Mann an, der sich mit dem Namen eines Bekannten vorstellte. Er sei in finanziellen Schwierigkeiten und wolle sich kurzfristig ebenfalls mehr als 24 000 Euro leihen. Das kam dem Mann komisch vor. Eine Nachfrage bei seinem Bekannten ergab, dass dieser ihn nicht angerufen hatte.

Die Notlage wird in wiederholten Anrufen von den Tätern als immer dringlicher dargestellt. So wächst der Druck. Willigt das Opfer schließlich ein, wird ein Bote geschickt, der das Geld abholt. Sollte das Opfer nicht mehr gut zu Fuß sein, wird nicht selten ein Taxi geschickt.

In den bisher bekannt gewordenen Fällen haben die Angerufenen richtig reagiert. Sie legten auf und überprüften die Behauptungen. So verhinderten sie einen finanzielle Schaden. Die Anrufe der Polizei zu melden, ist ebenfalls richtig. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.polizei-beratung.de.

So schützen Sie sich vor dem Enkeltrick:

– Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt.

– Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.

– Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.

– Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.

– Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.

– Informieren Sie sofort die Polizei über die 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.

– Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.

 

Vorsicht: Falsche Polizisten rufen an!

In den Landkreisen Aurich und Wittmund haben falsche Polizisten in den vergangenen Tagen vermehrt versucht, gerade ältere Bürger um ihr Vermögen zu bringen. Dabei treten sie so überzeugend auf, dass es ihnen bei einer Frau aus Aurich fast gelungen wäre. Gerade noch rechtzeitig bemerkte die über 80jährige den Betrug.

Die falschen Polizisten stellten sich den Angerufenen namentlich vor und erläuterten, dass aufgrund von Ermittlungen rund um eine Einbrecherbande der Verdacht aufgekommen sei, dass sie als Opfer dieser vermeintlichen Bande ausgewählt wurden.

In dem Fall der 80jährigen Frau berichtete der falsche Betrüger auch, dass die Bande Verbindungen zu dem Bankinstitut der Angerufenen hätte und daher das Geld dort nicht mehr sicher sei. In diesem Zusammenhang forderte der falsche Polizeibeamte sie auf, ihr Bargeld von der Bank nach Hause zu holen. Hierbei bemühte sich der Betrüger insbesondere um ein Sicherheitsgefühl, indem er berichtete, dass ihr Haus bereits von der Zivilpolizei überwacht werden würde.

Immer weisen die Betrüger ihre Opfer an, sie sollten mit niemanden über den Sachverhalt sprechen, um den angeblichen Polizeieinsatz nicht zu gefährden.

In weiteren Anrufen versuchen dann die Täter an Bargeld oder Wertgegenstände der Opfer zu kommen. Dabei schlagen die Betrüger zum Beispiel vor, die Sachen in angebliche polizeiliche Verwahrung zu nehmen, bis die vermeintliche Gefahr beseitigt ist. Richtige Polizeibeamte würden Bürgern keine Wertsachen abnehmen, um eine Straftat zu verhindern.

Die Betrüger treten am Telefon sicher und sprachgewandt auf. Auch die Sachverhaltsdarstellungen sind in sich schlüssig.

Als Besonderheit dieser Betrugsmasche gilt die Telefonnummer, welche bei den Opfern im Telefondisplay angezeigt wurde. Hierbei handelte es sich um die örtliche Vorwahl, welche von den Zahlen 110 ergänzt wird. In den beschriebenen Fällen erschien also die Telefonnummer 04941-110 im Display und erweckte den Eindruck, dass der Anruf tatsächlich von der Polizei aus getätigt wurde. Bei einem polizeilichen Anruf würde nie die Rufnummer 110 auf dem Telefondisplay angezeigt werden.

So schützen sie sich vor falschen Polizisten:

– Polizeiliche Telefonnummern setzen sich nicht aus der Vorwahl und der Notrufnummer 110 zusammen. Vergleichen Sie die eingeblendete Telefonnummer des Anrufers mit der Ihrer örtlichen Polizeidienststelle. Rufen Sie im Zweifel bei Ihrer zuständigen Polizeidienststelle an und fragen nach, ob der Ihnen geschilderte Sachverhalt dort tatsächlich bekannt ist.

– Geben Sie nie persönliche Daten, Informationen oder Angaben zu Wertsachen an fremde Personen weiter, erst recht nicht am Telefon.

– Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen.

– Reden Sie mit Freunden und Familienmitgliedern über solche Maschen oder konkret über erhaltene Anrufe. Falls die Betrüger es geschafft haben, Sie zu verunsichern, fällt der Trick vielleicht einem Freund oder Familienmitglied auf.

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