Bilanz der Seenotretter 2017

DGzRS-Jahreseinsatzbilanz 2017: Mehr als 2.050 Mal waren die Seenotretter auf Nord- und Ostsee im Einsatz und haben rund 500 Menschen aus Gefahr befreit.

Auf Nord- und Ostsee sind die Seenotretter im Jahr 2017 mehr als 2.050 Mal im Einsatz gewesen. Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben dabei rund 500 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Seit der Gründung vor 153 Jahren haben sie insgesamt mehr als 84.500 Menschen auf See schnelle Hilfe gebracht. Mit einem umfangreichen Neubau- und Umstationierungsprogramm bereiten sich die Seenotretter auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Im abgelaufenen Jahr wurden sechs neue Rettungseinheiten in Dienst gestellt, fünf weitere folgen in diesem Jahr.

Aus der Rettungsflotte

Etwa 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei neue in Dienst zu stellen.

2017 sind sechs neue Rettungseinheiten in Dienst gestellt worden, zwei Seenotrettungskreuzer und vier Seenotrettungsboote. Darunter sind die vier 10,1 Meter langen Seenotrettungsboote HANS DITTMER, SECRETARIUS, NIMANOA und SRB 68 für die Freiwilligen-Stationen Juist, Langeoog, Damp und Wangerooge. SRB 68 ist derzeit noch ungetauft, es erhält seinen Namen im Februar.

Die Station Norderney hat die bisher auf der Greifswalder Oie stationierte EUGEN erhalten. Die BERNHARD GRUBEN wiederum wurde von Norderney nach Hooksiel verlegt, um die VORMANN STEFFENS zu ersetzen. Die bisher auf Langeoog stationierte CASPER OTTEN wiederum ist nun in Lauterbach/Rügen stationiert. Die aus der Rettungsflotte ausgeschiedenen Einheiten wurden verkauft beziehungsweise ins Ausland abgegeben.

Zusammen mit einer finnischen Spezialwerft hat die DGzRS erstmals ein Vollkunststoffboot entwickelt, als eigenständige Einheit für Freiwilligen-Stationen. Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS wurde auch dieses 8,9 Meter lange Seenotrettungsboot als Selbstaufrichter konstruiert. 2018 werden die Seenotretter den Prototyp intensiv erproben. Mittelfristig ist denkbar, dass er auf einzelnen Stationen eingesetzt wird, auf denen seine Vorteile zur Geltung kommen.

Unter Seenotrettern: „Bootschafter“ Till Demtrøder (M.) zwischen den Rettungsmännern Dominik Holtmeier (l.) und Sven Wittko. Gleich brechen sie mit dem Seenotrettungskreuzer HERMANN MARWEDE der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zu einer Kontroll- und Übungsfahrt auf.

Sicher auf See

Der beste Einsatz ist der, den die Seenotretter erst gar nicht zu fahren brauchen. Unter dem Präventionsmotto „Sicher auf See“ wendet sich die DGzRS verstärkt an Wassersportler – Segler, Motorbootfahrer, aber auch Trendsportler gleichermaßen. Die neue kostenlose Sicherheits-App „SafeTrx“ der Seenotretter wurde 2017 insgesamt mehr als 10.000 Mal aus dem Apple AppStore und dem Google PlayStore heruntergeladen.

„SafeTrx“ zeichnet über das Mobiltelefon die Route des Wassersportlers auf und ermöglicht der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS im Notfall den direkten Zugriff auf den aktuellen Standort. Mit Hilfe der App konnten bereits aufwendige Rettungsaktionen vermieden werden.

Alle Präventionsinformationen haben die Seenotretter auf ihrer speziellen Internetseite www.sicher-auf-see.de zusammengestellt.

Einsatzzahlen im Detail

Im Jahr 2017 haben die Besatzungen der 59 Seenotrettungskreuzer und -boote in Nord- und Ostsee bei insgesamt 2.056 Einsätzen (2016: 2.019 Einsätze)

• 58 (56) Menschen aus Seenot gerettet,
• 432 (621) Menschen aus drohender Gefahr befreit,
• 467 (368) Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen
zum Festland transportiert,
• 60 (47) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
• 890 (1.003) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
• 537 (501) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2.633 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen.

Einschließlich aller Such- und Rettungsaktionen sowie Kontrollfahrten haben allein die 20 Seenotkreuzer (die 39 Seenotrettungsboote nicht mitgerechnet) im vergangenen Jahr 68.644 Seemeilen (ca. 127.129 Kilometer) in Nord- und Ostsee zurückgelegt. Das entspricht mehr als drei Erdumrundungen.

Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote haben bei 641 (600) Einsätzen 7 (2) Menschen aus Seenot gerettet und 77 (105) weitere aus Gefahrensituationen befreit.

20. Tag der Seenotretter

Spendern, Freunden und allen Interessierten bieten die Seenotretter auch 2018 wieder die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild von der Einsatzbereitschaft ihrer Besatzungen und der Leistungsfähigkeit ihrer Rettungseinheiten zu machen. Zum 20. Mal findet am letzten Sonntag im Juli, somit am 29. Juli 2018, der „Tag der Seenotretter“ auf vielen Stationen an Nord- und Ostsee statt.

Über die Seenotretter

Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenot­rettungskreuzer und -boote auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Jahr für Jahr fahren die Seenotretter mehr als 2.000 Einsätze, koordiniert von der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre). Die gesamte unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch freiwillige Zu­wendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen mehr als 84.500 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.

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