Winterfütterung und Vogelzählung

Der NABU Ostfriesland gibt Tipps zur Winterfütterung von Vögeln und ruft auf zur „Stunde der Wintervögel“ vom 5. bis 7. Januar 2018.

Die niedrigen Temperaturen der letzten Tage machen nicht nur dem Menschen zu schaffen, auch Vögel versuchen jetzt ihre Energiereserven immer wieder aufzufüllen. Viele Menschen möchten den Gefiederten dabei helfen und im Garten eine Futterstelle einrichten. Wer den gefiederten Freunden Nahrung anbieten möchte, den ruft der NABU Ostfriesland dazu auf, beim Füttern von Wildvögeln im Winter einige Ratschläge zu beherzigen um den Tieren nicht zu schaden. Die Frage, ob Vögel im Winter überhaupt gefüttert werden dürfen, beantwortet der NABU mit einem klaren Ja. „An der Futterstelle können die verschiedenen Arten perfekt beobachtet werden – das macht nicht nur Spaß, sondern vermittelt auch Artenkenntnis“, sagt Jan Schürings, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland. „Gleichzeitig sollte klar sein, dass die Vogelfütterung die Probleme der Vogelwelt nicht löst. Einen naturnahen Garten, eine giftfreie Landwirtschaft und ein reiches Angebot an Nistmöglichkeiten können durch ein paar Futterhäuschen nicht ersetzt werden.“

 

Goldene Regeln

Um die Winterfütterung zu erleichtern, hat der NABU drei goldene Regeln zur Winterfütterung zusammengestellt:

Erste goldene Regel: Keine Speisereste vom menschlichen Speiserest verfüttern – am gefährlichsten sind gesalzene Speisen!

Zweite goldene Regel: Artgerechtes Futter für die Vögel verwenden: Energiereiche Samen und Nüsse sind am besten geeignet. Dazu zählen u.a. Hafer, Maisflocken, Sonnenblumenkerne (geschält und ungeschält), andere Saaten, Erdnüsse (ungesalzen!), Haselnüsse, andere Nüsse, auch Haferflocken als Streu- und Futtersäulenmischungen. Ganz wichtig: Die Mischung macht´s! Damit z.B. Feinfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle und Erlenzeisig nicht ausgeschlossen werden, sollten keine ausschließlichen Fütterungen mit nur einer Futtersorte erfolgen. Das Futter sollte frei sein von Samen der gefährlichen Ambrosiapflanze.

Dritte goldene Regel: Keine Massenfutterplätze einrichten – sie begünstigen die Verbreitung von Krankheiten! Besser als große Futterhäuser sind Futtersäulen und Futtertrichter und auch Kleinfutterhäuser, in denen das Futter trocken nachrutschen kann und gegen Verschmutzung geschützt ist. Mehrere Futtersäulen und -trichter in Abstand zueinander anbringen, damit viele Vögel die Chance haben, sie zu nutzen. Amseln, Wacholderdrosseln und andere Arten nutzen das herunterfallende Futter. Diese Plätze täglich säubern. Für Fasane, Rebhühner etc. können so genannte „Bodenschütten“ aufgestellt werden, in denen das Futter ebenfalls nachrutscht, und die auch an Feldhecken und Waldrändern aufgestellt werden können. An ihnen sammeln sich oft auch Mäuse – eine willkommene Nahrung für die hungernden Greifvögel und Eulen!

 

Mitmachen – die Stunde der Wintervögel

Foto: Frank Derer, NABU
In der Stunde der Wintervögel bestimmt mit dabei: die Amsel (Foto: Frank Derer, NABU)

Wer Spaß und Freude an der Beobachtung von Wintervögeln hat, seine Artenkenntnis auffrischen, sich an einer wissenschaftlichen Datenerhebung beteiligen möchte oder den Vögeln einen Futterplatz bieten möchte, dem empfiehlt der NABU Ostfriesland, sich bereits den Termin der kommenden Stunde der Wintervögel 2018 zu notieren. Vom 5. bis 7. Januar 2018 findet zum achten Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt: Der Naturschutzbund NABU Ostfriesland und die Naturschutzjugend NAJU Niedersachsen rufen Naturfreundinnen und -freunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park auch in Ostfriesland zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten des Siedlungsraums, wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen.

Eventuell können auch vermehrt Zugvögel wie Hausrotschwanz, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke und Heckenbraunelle gemeldet werden. „Möglicherweise haben einige dieser Arten aufgrund des Wetters ihre Reise nicht angetreten und versuchen hier auszuharren“, sagt Jan Schürings, Regionalgeschäftsführer des NABU Ostfriesland. Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abzugleichen, hofft der NABU auf eine rege Beteiligung bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion, auch in Ostfriesland.

 

Interesse reicht aus

Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können dann im Internet unter http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdw/ bis zum 16. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort live ausgewertet. Zudem ist am 6. und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.

Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Bei der letzten großen Vogelzählung im Januar 2017 beteiligten sich bundesweit über 120.000 Menschen. Mehr als 2,9 Millionen Vögel aus über 84.000 Gärten wurden gemeldet. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, die Amsel Platz zwei. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Kohlmeise, Feldsperling und Blaumeise.

In Ostfriesland reichten über 1.000 Vogelfreunde Meldungen von über 22.700 Vögeln aus 665 Gärten ein. Die Amsel hatte in Ostfriesland erstmals „den Schnabel vorn“. Auf den weiteren Plätzen folgten Haussperling und Kohlmeise. Nun erhoffen sich NABU und NAJU auch im Jahr 2018 wieder eine rege Beteiligung. „Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller und aussagekräftiger werden die Ergebnisse“, so Jan Schürings.

Neben der wissenschaftlichen Datenerhebung ist es für NABU und NAJU bei dieser Aktion ebenso wichtig, die engagierten Zähler auf die Natur vor der Haustür aufmerksam zu machen und zur naturnahen Gestaltung von Gärten als Lebensraum für Vögel zu motivieren.

Der NABU Niedersachsen bietet zur Mitmachaktion ‚Stunde der Wintervögel‘ ein Infopaket mit allen weiteren Informationen samt Zählhilfe und Wintervogelporträts sowie Tipps zur Winterfütterung gegen einen fünf Euro Schein an: NABU Niedersachsen, Stunde der Wintervögel, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

 

„Schulstunde der Wintervögel“

Die NAJU lädt bei der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 8. bis 12. Januar 2018 alle kleinen Vogelfreunde ein, im Park, auf dem Schulhof und im Garten eine Stunde lang Vögel zu zählen und mehr über sie zu erfahren. Welche Vögel kann ich im Winter beobachten und wie kommen sie über den Winter? Mit den Mitmachaktionen der NAJU lernen die Kinder die heimischen Wintervögel und ihre Besonderheiten kennen. Ein Poster mit den häufigsten Wintervögeln, eine Zählkarte für Kinder sowie ein Vogel-Quiz können ab Dezember auf www.naju.de/sdw kostenlos heruntergeladen werden.

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