Herbstlaub ohne Hightech räumen

Der NABU Ostfriesland rät von der Nutzung von Laubsaugern oder -bläsern im herbstlichen Garten dringend ab.

Im Herbst wirbeln bunt gefärbte Blätter durch die Luft und bedecken Rasenflächen, Blumenrabatte und Bürgersteige. Zur Beseitigung kommen statt Besen und Rechen zunehmend Laubsauger zum Einsatz – eine ökologisch fragwürdige Gartengründlichkeit.

Die Nutzung von Laubsaugern oder -bläsern hält der NABU Ostfriesland für schädlich, denn mit den Laubbläsern lässt sich Laub bis in den hintersten Winkel des Gartens oder der Grünanlage beseitigen. Laubsauger dagegen beseitigen das Laub nicht nur, sondern häckseln die darin lebenden Tiere regelrecht.

 

Laubsauger stören und töten

Turbinengetrieben blasen Laubsauger neben Blättern auch Zweige und Müll vor sich her und können Laub, Gras, Tannenzapfen und Abfall bis hin zu Getränkedosen aufsaugen. Für den ‚Sog, der alles mitreißt‘ werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Wer im nächsten Jahr Singvögel in seinem Garten genießen wolle, solle die Motorheuler in der Ecke stehen lassen. „Wo sie ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt haben, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen“, so Jan Schürings, Leiter der NABU Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland. „Sinnvoller ist es, Laubhaufen für Kleintiere und Igel anzulegen oder die Blätter zu kompostieren.“

Laub im Stadtpark (Foto: Darkone / Wikipedia, cc-by-sa)
Laub im Stadtpark (Foto: Darkone / Wikipedia, cc-by-sa)

Laubsauger lassen nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die am Boden leben und dort eine wichtige Funktion haben. Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden sie meist im gleichen Arbeitsgang zerstückelt. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln und Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und Pflanzenreste in Humus. Sie dienen wiederum Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. Igel, Spitzmaus und Kröte finden in der Laubschicht Schutz vor der Kälte, Schmetterlingspuppen überwintern dort. Schürings rät: „Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost schützen. Blätter sind ein wichtiger Teil im ökologischen Nährstoffkreislauf der Natur.“

Außerdem nerven die röhrenden Ungetüme den Gerätebetreiber und die Nachbarschaft durch fürchterlichen Lärm – mit 106 bis 112 Dezibel entsprechen sie der Lautstärke eines Presslufthammers. Laubsauger mit Verbrennungsmotor stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase – Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid – aus.

 

Das Laub ist wertvoll

Der NABU Ostfriesland appelliert an Gartenbesitzer und Stadtgärtnereien, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten einfach liegen zu lassen. In vielen Kommunen können – wie zum Beispiel in Norden – kostengünstig Laubsäcke erworben werden, die von der Müllabfuhr mitgenommen und entsorgt werden.

Sinnvoller ist es aber, Laub- und Reisighaufen anzulegen. Laubhaufen sind ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die jetzt auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf sind, nutzen sie gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit. Auch viele Kleinlebewesen finden in Laubhaufen einen hervorragenden Unterschlupf. „Wer für Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, kann einen kleinen Komposthaufen anlegen“, empfiehlt Jan Schürings. So kann das Herbstlaub dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.

Tipps zum naturnahen Garten gibt der NABU in seiner Broschüre ‚Gartenlust – für mehr Natur im Garten‘. Die Broschüre kann donnerstags, 14-17 Uhr, in der NABU Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland (Osterstr. 31, Auricher Innenstadt) käuflich erworben werden oder ist gegen Einsendung von zehn Briefmarken zu 70 Cent erhältlich beim:

NABU Niedersachsen

Alleestr. 36

30167 Hannover

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