Ölbohrungen im Wattenmeer?

Greenpeace informiert und protestiert u.a. auf Norderney gegen Ölbohr-Pläne im Wattenmeer.

Über die vom Ölkonzern Dea geplanten Bohrungen im Nationalpark Wattenmeer informiert die Umweltschutzorganisation Greenpeace ab Dienstag, den 26. Juli, mit einer mehrwöchigen Nordsee-Schiffstour u.a. auf Norderney.

Ein Möwenpärchen im Watt bei Ebbe. (Foto: gf / cc-by-sa)
Ein Möwenpärchen im Watt bei Ebbe. (Foto: gf / cc-by-sa)

Das Wattenmeer vor der deutschen Nordseeküste ist ein geschützter Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe mit Tausenden von Tier- und Pflanzenarten. Eine Ölkatastrophe würde ungeahnte Folgen haben, wie Greenpeace mit Blick auf die Pläne der Deutschen Erdöl-AG DEA warnt.

Zum Start der Aktion, über die u.a. auch der NDR berichtete, setzten Greenpeace-Aktivisten bereits Mitte Juli treibende Bojen mit GPS-Sendern nahe der geplanten Bohrstellen aus: Der Weg der Bojen zeigt, wie sich Öl bei einem Unfall im Wattenmeer ausbreiten könnte.

Greenpeace fordert die zuständigen Umweltminister Robert Habeck in Schleswig-Holstein und Stefan Wenzel in Niedersachsen (beide Bündnis 90/Die Grünen) auf, die geplanten Probebohrungen nicht zu genehmigen. „Ein Ölunfall würde das fragile Ökosystem des Wattenmeers massiv schädigen“, sagt Jörg Feddern, Ölexperte bei Greenpeace. „Das müssen die Minister mit einem klaren ‚Nein‘ zu Deas Plänen verhindern.“

 

Hohes Risiko für wenig Öl

DEA betreibt bereits mit der Mittelplate eine Bohr- und Förderinsel im Nationalpark Wattenmeer, die 1987 vor der Nationalparkgründung in Betrieb ging und die bisher einzige dort genehmigte Plattform ist.

Die vier von Dea geplanten Bohrstellen befinden sich im Nationalpark Wattenmeer, drei im Gebiet Schleswig-Holsteins und eine im Niedersächsischen Wattenmeer. Die Nationalparks wurden eingerichtet, weil ihre einmalige Pflanzen- und Tierwelt besonders schützenswert ist. Das Wattenmeer zählt seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe; seine Einzigartigkeit ist weltbedeutend. Ein Ölunfall würde etwa die heimischen Schweinswale, Robben oder Vögelschwärme gefährden, die hier im Laufe eines Jahres rasten, brüten oder ihr Federkleid wechseln.

Ölbohrungen sind immer riskant. Unfälle haben verheerende Auswirkungen auf den Lebensraum Meer sowie auf die Küstenregionen. Im Wattenmeer würden die Landesregierungen dieses hohe Risiko für vermutete Ölressourcen von lediglich knapp 20 Millionen Tonnen Öl eingehen – eine Menge, die den Jahresbedarf Deutschlands etwa zwei Monate decken könnte. „Die Risiken übersteigen den Nutzen bei Weitem“, so Feddern. „Bei einem Unfall zahlt die Natur den Preis und damit die wunderbare Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeers.“

 

Das Greenpeace-Schiff Beluga II legt unter dem Motto „#wellemachen – für den Schutz der Meere“ bis zum 28. August in insgesamt elf Häfen an und wird für Besucher geöffnet sein, unter anderem in Norderney. Hier wird die Beluga von Dienstag, 26.07. bis Mittwoch, 27.07. ihre erste Station machen.

Eine Ausstellung an Bord zeigt den aktuellen Standort der Bojen und informiert über den Lebensraum Wattenmeer und die geplanten Probebohrungen. Besucher können an Bord Protestpostkarten an die Minister Habeck und Wenzel unterzeichnen und sich gegen die Ölbohrpläne aussprechen.

Alle Informationen zum Tourplan mit allen weiteren Anlegedaten gibt es unter www.greenpeace.de/beluga, eine Karte mit den aktuellen Positionen der Bojen ist hier zu finden: www.greenpeace.de/dea

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