Alkoholprävention bei Jugendlichen bleibt Thema

Präventionsrat der Stadt Norden plant neue Projekte gegen den Alkoholmissbrauch

Einen Blick zurück haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Suchtgefahren des Präventionsrates der Stadt Norden geworfen. Dazu gab Katja Barth als Verantwortliche für das so genannte HaLT-Projekt (Hart am Limit) den Anwesenden im Sitzungszimmer des Hilfeleistungszentrums einen Bericht über ihre Aktivitäten.

Das Projekt wurde auf Initiative des Norder Präventionsrates eingerichtet, nachdem sich bei Befragungen an den Schulen zeigte, dass der Konsum von Hartalkoholgetränken durch Jugendliche in Norden noch deutlich höher liegt als in vielen anderen Städten, in denen ebenfalls Befragungen erfolgten. Barth hat inzwischen an verschiedenen Norder Schulen Präventionsveranstaltungen angeboten. Unter anderem auch das Präventionsprojekt Tom und Lisa. Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit der Kooperativen Gesamtschule Hage-Norden ein Konzept für eine so genannte HaLT-Schule entworfen. Der Startschuss für die Zusammenarbeit fiel am 18.11.2014 mit der Vertragsunterzeichnung zwischen Schule, Landkreis und Stadt Norden als Träger des Halt-Projektes. Die Maßnahmen für die HaLT-Schule beinhalten neben den Informationsangeboten für die Schüler u.a. Informationsveranstaltungen für Eltern zum Thema Umgang mit Alkohol,  eine Projektwoche zum Thema Erwachsenwerden und Alkohol oder die Planung von  Feten mit alkoholfreien Cocktails.

Neben der Alkoholprävention gehört es auch zum Aufgabenbereich von Katja Barth, stark alkoholisierte Jugendliche, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, zu beraten. Problematisch ist hier oft die Kontaktaufnahme, da Jugendliche aus Norden auch in umliegende Krankenhäuser nach Emden oder Aurich eingeliefert würden.

Um auch diese Jugendlichen und deren Eltern zu erreichen, wird Frau Barth mit diesen Krankenhäusern in Kontakt treten.

Neben dem Rückblick gab es allerdings auch einen Blick in die Zukunft. So plant Barth eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Oberschule Norden, weitere Präventionsmaßnahmen im Ulrichsgymnasium zu installieren sowie die Thematik „Alkohol im Straßenverkehr“ in Form eines Flyers oder Videoclips den Jugendlichen näher zu bringen. Gemeinsam mit Ingrid Buisker vom Polizeikommissariat Norden soll ein Wettbewerb geplant werden, bei dem Jugendliche einen Videoclip zum Thema Alkoholkonsum drehen können. Möglich wäre auch, ein Theaterstück zu dem Thema zu entwickeln.

Die Arbeitsgemeinschaft Suchtgefahren des Präventionsrates. (Foto: Stadt Norden)
Die Arbeitsgemeinschaft Suchtgefahren des Präventionsrates. (Foto: Stadt Norden)

 

Wir halten uns dran – Projekt aus Wittmund

Wie Alkoholprävention im Landkreis Wittmund bereits seit einiger Zeit organisiert wird, das erläuterte Inga Piltz vom Präventionsrat Wittmund den Arbeitskreismitgliedern. Unter dem Titel „Jugendschutz – wir halTen uns daran!“ wurde 2009 in Wittmund gemeinsam mit dem Ordnungsamt, dem Jugendamt und der Polizei ein Projekt initiiert, das negative Vorfälle bei Festivitäten ausgelöst durch einen erhöhten Alkoholkonsum vermindern soll. Dazu führt der Präventionsrat Schulungen mit dem Thekenpersonal durch, sensibilisiert sie dafür, Jugendlichen keinen Alkohol auszuschenken. Zudem zeigen Jugendamt, Polizei und Ordnungsamt Präsens bei ausgewählten Veranstaltungen führen Gespräche im Vorfeld mit den Veranstaltern und führen gemeinsame Kontrollen durch. Das Projekt scheint Wirkung zu zeigen, wie die Einlieferungszahlen in das Krankenhaus Wittmund belegen. Wurden 2009 noch 25 Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung eingeliefert, waren es 2014 11 Jugendliche, die zu viel Alkohol konsumiert haben.

Die Mitglieder des Arbeitskreises Sucht planen, das Projekt auch in Norden umzusetzen, um Jugendliche vor übermäßigem Konsum von Alkohol zu schützen.

 

Erklärungen

HaLT: HaLT ist ein seit 2004 bestehendes Suchtpräventionsprojekt, das aus zwei Bausteinen besteht. Dazu zählt zum einen der reaktive Baustein, bei dem Jugendliche und deren Eltern nach einer stationär behandelten Alkoholvergiftung mittels Gesprächen betreut werden, und zum anderen der proaktive Baustein, bei dem Alkoholexzesse und schädlicher Alkoholkonsum bereits im Vorfeld verhindert werden sollen, z.B. durch präventive Arbeit an den Schulen.

HaLT-Schule: Die HaLT-Schule ist Teil des bundesweiten Projektes HaLT für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Die HaLT Schule ist ein weiterentwickeltes Gesamtkonzept für eine nachhaltige und dauerhafte Förderung junger Menschen an Schulen. Das Ziel ist, dem exzessiven Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen frühzeitig präventiv zu begegnen und Schülerinnen und Schüler angemessen und dauerhaft gegen Sucht und Alkoholmissbrauch stark zu machen.

Tom und Lisa: Seit 2011 wird der Alkoholpräventionsworkshop „Tom & Lisa“ bundesweit angeboten. „Tom & Lisa“ richtet sich an Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren aller Schultypen. Ziele des interaktiven Workshops sind die Förderung von Risikokompetenz im Umgang mit Alkohol. Dazu gehört auch, dass die Schüler ein Interview mit ihren Eltern durchführen. Dieser Transfer des Themas in das Elternhaus ist ein wichtiger Baustein des Konzeptes.

Wir halten uns dran: Diese Aktion bezieht sich auf die Abgabeverbote für Alkohol und Tabakwaren, die Abgabe von Videos und Computerspielen nur entsprechend ihrer Alterskennzeichnung sowie die Alters- und Zeitbegrenzungen für Gaststätten- und Diskothekenbesuche. Sie richtet sich sowohl an die Verantwortlichen im Einzelhandel als auch an die Betreiberinnen und Betreiber von Gaststätten und Tankstellen – und insbesondere auch an deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie an Eltern.

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