Philosophen würdigen alte Berufe

Zum diesjährigen Herbstanfang ist die neue Ausgabe des Lichtwolf, „Zeitschrift trotz Philosophie“ im ostfriesischen catware.net Verlag erschienen. Diesmal geht es um alte Berufe.

Zum diesjährigen Herbstanfang ist die neue Ausgabe des Lichtwolf, „Zeitschrift trotz Philosophie“ im ostfriesischen catware.net Verlag erschienen. Diesmal geht es um alte Berufe.

Die Lichtwolf-Autoren widmen sich den verschwundenen Gelegenheiten, den Lebensunterhalt zu bestreiten, und denen, die es einfach schon sehr lange gibt. Die Idee zu diesem Thema kam den jungen Philosophen bereits auf der Mainzer Minipressen-Messe 2015. Auf der Ausstellung der Kleinverleger und Kunstdrucker kann man über das alte Handwerk staunen, das wie so viele vor ihm dem Untergang geweiht ist. „Am Entstehen und Vergehen von Berufen lässt sich viel über ihre Zeiten und Gesellschaften ablesen“, erklärt Georg Frost, der für das Layout und Titelbild des Lichtwolf verantwortlich ist. Insgesamt 51 alte Berufe werden in dieser Ausgabe beschrieben, einige auch in langen Essays.

Osman Hajjar nimmt sich des Töpfers an, genauer gesagt der Schöpfung des Menschen aus Lehm, wie sie in den drei Monotheismen behauptet wird, und auf der Kinderseite „Lichtwelpe“ würdigt Bdolf den Schuster. Timotheus Schneidegger untersucht den Wandel des Schutzmanns im politischen Denken von der Antike bis zum G20-Gipfel in Hamburg. Dem Aussterben der Berufe des Lektors und des Datenschutzbeauftragten können wir gerade beiwohnen, wie Martin Köhler erklärt. Eine Renaissance könnte dagegen dem Zensor bevorstehen, dessen kulturhistorische Verdienste Marc Hieronimus aufzählt. Jenseits des Titelthemas geht es in der Reihe „Viehlosovieh“ diesmal um den Lachs als Symboltier des postfaktischen Zeitalters und in der Rubrik „Lebende & Leichen“ findet sich ein Portrait des Vordenkers der Öko-Bewegung, Jacques Ellul (1912–1994).

Damit, dass Handwerkskammern oder Berufsverbände Lichtwolf Nr. 59 in ihre Bibliotheken aufnehmen, rechnet Herausgeber Timotheus Schneidegger nicht: „Dazu sind die Texte zu philosophisch und zu weit abseits des fachlichen Diskurses. Die Gruppe der Leser, die fundierte und zugleich lockere Essays schätzen, ist so klein, dass es unwahrscheinlich ist, darunter auch jemanden mit einem alten Berufe zu finden.“ Seit der Gründung 2002 ist der Lichtwolf nie über etwa 100 Leser hinausgekommen, die die Zeitschrift über die Homepage www.lichtwolf.de beziehen, da der Vertrieb für den Buchhandel nicht interessant ist.

Für 8,50 Euro kann man das aktuelle Heft direkt beim catware.net Verlag in Hage oder auf www.lichtwolf.de bestellen, wo es auch die Möglichkeit gibt, ein Abonnement abzuschließen. Alternativ ist auch eine DRM-freie E-Book-Fassung erhältlich für Amazon Kindle und im offenen epub-Format.

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