Kapitänshaus Dornum wird umgebaut

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) verschaffte sich einen Eindruck vom geförderten Umbau des Kapitänshauses in Dornum.

Für die Zimmer- und Holzbauarbeiten am ehemaligen Kapitänshaus, Am Alten Hafen 1 in Dornum stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) Ende vergangenen Jahres einen Fördervertrag über 50.000 Euro zur Verfügung. Am Samstag, den 18. Februar 2017 besuchte Micaela Schweers-Sander, Ortskuratorin Wilhelmshaven der DSD, Helga Wiechers von der Karl-Heinz-Wiechers-Stiftung, um sich einen Eindruck von den anstehenden Arbeiten zu verschaffen.

Die Dornumer Bucht entstand 1362 durch die sogenannte Marcellusflut. Immer wieder bedrohten verheerende Fluten die dortigen Orte, die erst durch den stetig sich verbessernden Deichbau an Schrecken verloren. Die Weihnachtsflut 1717 etwa zerstörte die Orte Dornumersiel und Westeraccumersiel bis auf sieben kaum noch bewohnbare Häuser. Im 18. Jahrhundert blühte die Seefahrt und bescherte dem Dorf einen gewissen Wohlstand, der erst durch die Dampfschifffahrt endete. Die beiden Siele veränderten sich erst, als nach der Orkanflut 1962 die Deichlinie verlegt wurde und umfangreiche Wandlungen den Alten Hafen und den Mahlbusen entstehen ließen.

Das Dornumer Kapitänshaus (Foto: © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert)

Das ehemalige Kapitänshaus in Westaccumersiel liegt an der Nordseeküste gegenüber der Insel Langeoog. Das Backsteingebäude mit asymmetrischem Satteldach ist eines der letzten Deichgebäude und nahezu original erhalten. Die ältesten Teile des Hauses konnten dendrochronologisch auf das späte 17. Jahrhundert datiert werden. Es wurde also kurz nach der Errichtung des Hafens erbaut. Das Gebäude hat im Inneren noch viel originale Bausubstanz bewahrt, darunter zweitverwertete Schiffshölzer, wie etwa einen Schiffsmast.

Am Gebäude lassen sich drei Bauphasen feststellen: Der vordere älteste Gebäudeteil mit bauzeitlicher Balkenlage, der hintere barocke Anbau mit aufwendiger Oberflächenbearbeitung, und der heutige Grundriss mit der Fassade aus dem 19. Jahrhundert.

Der Gesamtzustand des Hauses erfordert die Instandsetzung von Keller, Innen- und Außenbau sowie der Mastständerkonstruktion, der Holzbalkendecke, des Anschlusses zum Nachbarhaus sowie der Holzdielen, Fenster und des Tonziegeldaches. Um es nach der Sanierung in Kooperation mit dem Museumsverein Dornumersiel als Zwei-Siele-Museum zu nutzen, hat die Karl-Heinz-Wiechers-Stiftung hat das Gebäude erworben, die 2011 zum Zweck der Museumsschaffung von Helga Wiechers gegründet wurde. Im Erdgeschoss des Hauses mit dem hohen Anteil an originaler Substanz stehen künftig etwas über 100 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Die Sanierungsarbeiten leitet als Architektin Luise Fauerbach-Geiken, die dem Stiftungsvorstand angehört.

Dem Vorhaben wird von Politik, Landesdenkmalamt und Kommune große Bedeutung beigemessen, so dass die Maßnahme große Unterstützung erhält. Mit großem bürgerschaftlichen Engagement wird ein bedeutendes kultur- und architekturhistorisches Denkmal einer öffentlichen Nutzung zugeführt. Das Kapitänshaus in Dornum gehört nunmehr zu den über 360 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks­Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

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