Zur Seite statt höher, weiter, schneller

Die erste deutschsprachige Darstellung der Décroissance-Bewegung, ihrer Ursprünge und Utopien, ist im Norder catware.net Verlag erschienen.

Erstmal alles an-, dann innehalten, um rauszukriegen, wie viel Rummel und Krempel man eigentlich wirklich braucht – und wie viel schöner, lustiger und länger das Leben ohne ein ständiges Höher, Weiter, Schneller von Produktion und Konsum ist. Das ist der Ansatz der Décroissance-Bewegung, die aus dem Pariser Mai 1968 hervorging und von Marc Hieronimus in seinem neuen Buch ausführlich vorgestellt wird.

Die erste deutschsprachige Darstellung der Décroissance-Bewegung, ihrer Ursprünge und Utopien, ist im Norder catware.net Verlag erschienen.
Die erste deutschsprachige Darstellung der Décroissance-Bewegung, ihrer Ursprünge und Utopien, ist im Norder catware.net Verlag erschienen.

Der Ansatz ist radikaler als die modernen Simplify- und LOHAS-Trends, denn es geht um einen grundlegenden Wandel der Art, wie wir mit der Welt und vor allem miteinander umgehen: „Alles anhalten. Nachdenken. Und das ist keine traurige Angelegenheit.“ So lautete das Motto einer französischen Comic-Kolumne der Siebziger Jahre, als weltweit die letzten Utopien geschrieben wurden.

Vierzig Jahre später haben sich Krempel und Rummel vervielfacht, und die Welt steht am Abgrund: Klimawandel, Verseuchung der Böden, der Meere, der Luft und das größte Artensterben seit 65 Millionen Jahren. Die Kriege ums letzte Öl sind noch nicht beendet, die ums Wasser haben längst begonnen.

Die meisten stecken den Kopf in den Sand. Andere sagen: Weiter so, mehr Wachstum! Eine dritte Gruppe schwört, Wissenschaft und Technik seien die Lösung, dabei sind sie das Problem. Die französische Décroissance-Bewegung greift dagegen Kritik und Utopie von damals wieder auf: Weniger Arbeit, Besitz, Konsum bedeuten ein Mehr an Freundschaft, Freizeit und Genuss.

 

Das Buch stellt die Motive, Denker und falschen Freunde der französischen Wachstumskritiker vor. Es ist die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der Décroissance-Bewegung und ihrer Ursprünge im Pariser Mai 1968 und in Zeitschriften wie Charlie Hebdo. Porträtiert werden ihre Vordenker wie Jacques Ellul, Gébé, Serge Latouche oder Nicholas Georgescu-Roegen.

Leidenschaftlich und fundiert ergründet Marc Hieronimus, was uns daran hindert, unseren lebensfeindlichen Lebensstil zu ändern. Ohne erhobenen Zeigefinger oder cassandrische Drohgebärden zeigt das Buch, wie dringlich der Wandel ist – und wie viel Freude schon der erste Schritt bereiten kann, wenn er nur in die richtige Richtung geht: zur Seite.

Der Autor hat sein Buch vor drei Wochen erstmals in Norden vorgestellt. Es hat 328 Seiten und enthält 23 wunderschöne Illustrationen, ein Sach- und Personenregister sowie eine umfangreiche Bibliographie zum Thema in drei Sprachen enthält. Es ist ab sofort im Buchhandel (ISBN 9783941921634) sowie direkt beim catware.net Verlag für 14,80 Euro erhältlich.

Marc Hieronimus ist Historiker, Philosoph und Dozent für Deutsch als Fremdsprache. Seine Gedichte, Erzählungen und Essays sind in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften erschienen. Nach einigen Jahren in Frankreich lebt er heute mit seiner Familie am Waldrand von Köln. Weitere Informationen sowie Stücke seiner Band unter www.marc-hieronimus.de

Schreiben Sie einen Kommentar