Tierische Strategien bei Hitze

Der NABU Ostfriesland gibt Vogelfreundinnen und -freunden Tipps, um die gefiederten Tiere durch den heißen Sommer zu bringen.

Ausruhen im Schatten, Abkühlung, viel Trinken – die Strategien in der Vogelwelt bei der hochsommerlichen Hitze der letzten Tage sind den menschlichen zum Teil recht ähnlich. Für alle, die dazu beitragen wollen, dass wildlebende Vögel mit Hitzeperioden gut zurechtkommen, hat der NABU einige praktische Tipps zusammengestellt.

 

Schattige Plätzchen gefragt

In der stärksten Mittagshitze ziehen sich Vögel an schattige Plätze in Bäumen und Büschen zurück, um der direkten Sonnenstrahlung zu entgehen. „Auch deshalb ist es so wichtig, für heimisches Grün im Garten zu sorgen. Denn in Vorgärten und Hinterhöfen, die in Steinwüsten verwandelt wurden, fehlen solche Rückzugsplätze völlig“, betont Jan Schürings von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland. Haben sie einen Schattenplatz gefunden, beschränken die Vögel ihre Aktivitäten auf das notwendige Minimum: „Wer sich nicht bewegt, produziert keine Körperwärme durch Muskelarbeit und heizt den Körper nicht zusätzlich auf.“

 

Kühles Lüftchen bevorzugt

Vögel können ihr Federkleid bei Hitze nicht einfach ablegen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Und sie können bei Überhitzunge nicht wie Säugetiere schwitzen. Überschüssige Körperwärme können sie nur über unbefiederte Körperpartien am Kopf, am Körper und an den Beinen abgeben. „Deshalb versuchen manche Vögel kühlende Luftströmungen auszunutzen, indem sie insbesondere Flügel und Beine bewusst in den Luftzug stellen und sich von kühlender Luft umwehen lassen. Wasservögel stellen sich häufig mit den Beinen ins kühlende Wasser“, berichtet Jan Schürings. „Amseln oder Rabenkrähen sitzen häufig mit weit geöffnetem Schnabel da und atmen schnell ein- und aus, ähnlich wie hechelnde Hunde. Das ist das sogenannte Kehlsackhecheln, ein besonderes Verfahren zur Wärmeabgabe.“ Dabei werden Rachen und Lunge einbezogen und vergrößern so die Wärme abgebende Körperoberfläche.

 

Ausreichend Trinken

Ein trinkender Haussperling (Foto: Hermann Tödter)
Ein trinkender Haussperling (Foto: Hermann Tödter)

Bei hohen Umgebungstemperaturen verliert der Vogelkörper vor allem über die Atmung viel Wasser. Genau wie Menschen müssen auch Vögel deshalb in der Sommerhitze viel trinken. „Wasser kann man Vögeln im Garten in Vogeltränken oder Flachwasserzonen von Gartenteichen anbieten. Als einfache Trink- und Bademöglichkeit reicht ein großer Blumentopfuntersetzer mit einem Stein als Landeplatz. Die Gefiederten werden es Ihnen danken!“, rät Jan Schürings. „Wichtig ist, Vogeltränken regelmäßig mit frischem Wasser zu befüllen und zu säubern.“

 

Sonnenbad zur Gefiederpflege

Genau wie für den Menschen hat die Sonne auch für die Vogelwelt ihren Reiz: Häufig sieht man jetzt zum Beispiel Drosseln, die sekunden- oder gar minutenlang regungslos an einer Stelle verharren und einfach die Sonne genießen. „Manche Vögel wie der Zaunkönig legen sich dazu sogar platt auf den Boden und breiten weit die Flügel und den Schwanz aus. Solch ein entspanntes Sonnenbad kann ebenfalls minutenlang dauern und wird aus Sicherheitsgründen meistens auf einer unbewachsenen, übersichtlichen Fläche abgehalten“, erläutert der NABU. Sonnenbäder dienen der Körperpflege, sie halten das Gefieder geschmeidig und bekämpfen Parasiten auf den Federn.

 

Mehr Tipps

Weitere interessante Tipps und Infos bietet die NABU-Broschüre ‚Vögel im Garten‘, die gegen Einsendung von sechs Briefmarken zu 70 Cent beim NABU Niedersachsen, Stichwort ‚Vögel im Garten‘, Alleestr. 36, 30167 Hannover zu beziehen ist.

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