Das waren die 9. Ostfriesischen Krimitage

Die 9. Ostfriesischen Krimitage sind mit einem Rekordbesuch in Emder Nordseehalle zu Ende gegangen. Krimi-Lesungen fanden auch im Altkreis Norden statt.

Ostfriesland. Mit einem Stakkato an spannenden und originellen Veranstaltungen sind die 9. Ostfriesischen Krimitage am Wochenende erfolgreich zu Ende gegangen. „Erschöpft, aber hoch zufrieden“, zeigte sich Initiator und Festival-Leiter Peter Gerdes am Sonntag nach dem abschließenden Grünkohlessen.

 

Im Rahmen der 9. Ostfriesischen Krimitage, des größten Literatur-Events im Nordwesten, fanden auch Krimilesungen in Norden und Umgebung statt.

Beate Sommer trug am 10. November in der Conerus Schule in Norden aus ihrem neuen Roman „Götter für Ostfriesland“ vor, in dem es um antike Schätze und schmutzige Geschäfte geht. Maeve Carels, die auch Lektorin ist, las ihren Kurzkrimi „Der Mönch mit der Kanne“ aus der Anthologie „Tee mit Blattschuss“, mit dem sie ausdrucksstark bewies, was ein Spannungsbogen ist.

Maeve Carels las in der Conerus-Schule in Norden ihren Kurzkrimi „Der Mönch mit der Kanne“ aus der Anthologie „Tee mit Blattschuss“. (Foto: Leda-Verlag)
Maeve Carels las in der Conerus-Schule in Norden ihren Kurzkrimi „Der Mönch mit der Kanne“ aus der Anthologie „Tee mit Blattschuss“. (Foto: Leda-Verlag)

Bis zum letzten Platz war der Raum zwar nicht gefüllt, was vielleicht an den Martini-Sängern lag, die durch die Straßen zogen, „doch es war eine gelungene Veranstaltung“, so Birgit Rutenberg vom Organisationsteam, die durch den Abend führte. Der Raum war von Schülern kriminell geschmückt worden, ein Süppchen gekocht, sodass in der Pause für das leibliche Wohl gesorgt war, und so lauschten die Gäste bei Kerzenschein gebannt den beiden Autorinnen.

Für Entspannung hingegen sorgte Jürn Cornelius, der sein Können an der Gitarre unter Beweis stellte. Berühmte englische Songs waren ins Plattdeutsch übersetzt worden, sodass die bekannten Melodien die Gäste unweigerlich mitsummen oder mitwippen ließen. Da war es nicht verwunderlich, dass am Ende alle lautstark „Dat du mien Leevste büst“ mitsangen. Elfriede Lübbers (Conerus-Schule) ließ es sich nicht nehmen, allen Besuchern dafür eine Süßigkeit auszuhändigen – weil ja Martini war.

Am 13.11. um 20 Uhr las Elisabeth Herrmann, deren Bücher bereits verfilmt wurden, im Bürgerhaus Norden. Am selben Abend stellten Kathrin Heinrichs und Bernd Flessner in der Störtebeker-Teestube in Marienhafe die neue Krimi-Sammlung „Flossen hoch 3.0 – Jetzt erst recht“ vor. Untertitel dieses von Sandra Lüpkes und Peter Gerdes herausgegebenen Buches: „Kriminelles zwischen Kiemen und Korn“.

Die Krimitage-Lesung in der Stadtbibliothek Norden am 19.11. musste ohne Manfred Reuter stattfinden; der Norder Autor war erkrankt. Erfolgsautorin Lüpkes, die ebenfalls lange in Norden gelebt hat, bestritt den Abend daher alleine. Sie musste zusätzlich zu ihrer Lesung auch singen und musizieren.

 

Nichts desto trotz waren auch die 9. Ostfriesischen Krimitage für den Leeraner Leda-Verlag, Verleger Peter Gerdes und sein Organisationsteam ein voller Erfolg: Insgesamt knapp 3.000 Besucher schlug das mit 45 Einzelveranstaltungen größte Literaturfestival des Nordwestraums in seinen Bann. Unbestrittener Höhepunkt war dabei die Rekord-Veranstaltung in der Emder Nordseehalle, als knapp 500 Zuschauer die Spitzenkräfte der ostfriesischen Krimi-Szene sehen und hören wollten: Klaus-Peter Wolf, Bernd Flessner, Sandra Lüpkes und Peter Gerdes begeisterten ihre Fans, schlugen aber auch ernste Töne an. Laway und Bettina Göschl setzten die musikalischen Akzente.

In der „Langen Leda-Kriminacht“ im „Tatort Taraxacum“ in Leer hatten zahlreiche Autoren anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Leda-Krimiverlags ihre dort veröffentlichten Werke präsentiert. Alle Künstler hatten sich im Vorfeld darauf verständigt, an diesem Abend auf ihre Honorare zu verzichten und sämtliche Einnahmen stattdessen dem „Café International“ zu spenden, das damit die Ausstattung von Deutschkursen für noch nicht anerkannte Asylbewerber finanziert. „Integration funktioniert nur über die Sprache“, so Peter Gerdes, der den gemeinsamen Wunsch betont, „mit unserer Spende etwas Nachhaltiges zu bewirken“.

Begeistert war Gerdes auch von seinem Organisationsteam: „Meine Autoren-Kollegen Birgit Rutenberg, Heike Gerdes, Volker Feldkamp und Wolfgang Santjer haben hervorragend gearbeitet und so das Festival erst möglich gemacht.“ Besonderen Dank zollte Gerdes auch der Leeraner Bibliotheksleiterin Antje Hamer-Hümmling und Brigitte Weber vom Kulturamt Aurich. „Ohne das finanzielle Engagement der Ostfriesischen Sparkassen hätten wir dieses Event auch nicht stemmen können.“

Die 10. Krimitage soll es 2017 geben. Zum Jubiläum sind einige besondere Leckerbissen geplant. Start ist wie üblich am ersten Wochenende im November.

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