Niedersachsen: Übernachtungsplus durch Ferienwohnungen

Frankfurt/Berlin (ots) – In Niedersachsen übernachten deutlich mehr Reisende als bisher angenommen: Mit rund 51 Millionen Übernachtungen jährlich ist der touristische Gesamtmarkt in Niedersachsen rund 27 Prozent größer als die amtliche Beherbergungsstatistik ausweist. Insbesondere die Nachfrage nach Ferienhäusern übertrifft bisherige Annahmen. Statt jede sechste findet bereits jede dritte Übernachtung in Niedersachsen in einer Ferienimmobilie statt. Da in der Statistik nur Betriebe erfasst werden, die über zehn und mehr Betten verfügen, fallen Privat-Vermieter zurzeit durch das Raster – und damit ein Fünftel der real verfügbaren Betten mit rund elf Millionen Übernachtungen und einem Bruttoumsatz von 860 Millionen Euro jährlich. Dies belegt die neue Bundesland-Analyse der Studie „Der Ferienhausmarkt in Deutschland – Volumen und ökonomische Bedeutung“ (PDF-Datei) des Deutschen Ferienhausverbandes e. V. und des Ferienhausportals FeWo-direkt.

Für die umfassende Analyse hat das auf Tourismus spezialisierte Beratungsunternehmen dwif- Consulting GmbH alle Ferienwohnungen und -häuser in 1.059 deutschen Gemeinden erhoben und die Ergebnisse auf Bundesländerebene hochgerechnet. Mit den repräsentativen Ergebnissen lassen sich Aussagen zu Angebot, Nachfrage, Umsätzen, Profiteuren und Steuereffekten des Ferienhausmarktes treffen.

Niedersachsen verfügt demnach real über rund 486.000 Betten in gewerblichen als auch privaten Unterkünften, während die amtliche Statistik bisher lediglich rund 384.000 Betten aller gewerblichen Anbieter verzeichnet. Auch der Anteil der Ferienhausbranche am touristischen Gesamtangebot an Betten in Niedersachsen verdoppelt sich knapp durch die Berücksichtigung der Privat-Quartiere von 16 auf 33 Prozent und stellt ein Drittel des touristischen Angebotes.

Radfahren in Ostfriesland (Foto: Hans Albert Dirks / Ostfriesland Tourismus GmbH)
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Fiskus verdient Millionen durch vermietete Feriendomizile

Die Studie von FeWo-direkt und dem Deutschen Ferienhausverband e. V. ermittelt auch, dass Urlaubsgäste durch ihren Aufenthalt in privaten Ferienunterkünften in Niedersachsen durchschnittlich knapp 80 Euro pro Tag am Urlaubsort ausgeben. Durch diese Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung, Einkäufe und Dienstleistungen im Bereich aus Freizeit, Kultur und Mobilität generiert der private Ferienhausmarkt in Niedersachsen 860 Millionen Euro Bruttoumsatz. Dem Fiskus fließen so bundesweit rund 732 Millionen Euro jährlich an Steuereinnahmen aus Umsatzsteuer und Einkommenssteuer zu.

„Die Bedeutung der privaten Ferienhausbranche wie auch die ökonomischen Abstrahleffekte auf angrenzende Wirtschaftszweige wie Gastronomie und Einzelhandel wurden bislang erheblich unterschätzt. Jedes fünfte verfügbare Bett in Niedersachsen steht mittlerweile in einem privaten Ferienhaus. Urlauber, die in diesen privat vermieteten Quartieren wohnen, bezahlen nicht nur ihre Ferienhausmiete, sondern verpflegen sich in der Regel selbst, kaufen im Supermarkt Lebensmittel ein, nutzen Freizeitbäder oder besuchen Kino, Theater, Cafés und Restaurants“, erklärt Aye Helsig, Deutschland-Chef von FeWo-direkt.

 

Auf ganz Deutschland bezogen nimmt der gesamte Ferienhausmarkt inklusive der privaten Anbieter einen Marktanteil von rund 21 Prozent bei den Übernachtungen ein. Bislang wurde hier nur von einem Anteil der Ferienhausbranche von rund sieben Prozent am touristischen Gesamtmarkt ausgegangen.

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