Demografischer Wandel bedroht Grundschulen

Von den 137 Grundschulen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg werden bis zum Jahr 2025 mindestens 50 vom demografischen Wandel bedroht sein.

Das geht aus dem aktuellen „Schulatlas“ hervor, der von der IHK vorgelegt worden ist. „Mit dem Schulatlas möchten wir Politik und Bildungsträger für den Wandel in der Bildungsinfrastruktur sensibilisieren“, sagt IHK-Abteilungsleiter für Aus- und Weiterbildung, Timo Weise. Die IHK hat in der Broschüre untersucht, wie sich die Schülerzahlen in den verschiedenen Schulformen im IHK-Bezirk bis zum Jahr 2025 entwickeln werden.

 

Wie andere Regionen muss sich auch Ostfriesland auf sinkende Geburtenzahlen einstellen. „In wenigen Jahren werden nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens davon berührt sein“, heißt es im Schulatlas. Die Grundschulen bekommen dies naturgemäß als Erste zu spüren.

Grundschulen müssen mindestens eine Klasse pro Jahrgang aufweisen. Aktuell fordert der Landesrechnungshof vom Land Niedersachsen für Grundschulen eine verbindliche Mindestschülerzahl von 50 festschreibt. Diesen Maßstab angelegt müssten im Altkreis Norden die Grundschule Wirdum mit 47, die Inselschule Juist mit 36 und die Grund- und Hauptschule Baltrum mit 18 Schüler_innen sofort geschlossen werden.

Auch die weiterführende Schulen sind zum Teil nicht „demografiefest“, einzig die Gymnasien im Altkreis sind vorerst (noch) nicht von den zurückgehende Schülerzahlen bedroht.

Die IHK hat im Schulatlas untersucht, wie sich die Schülerzahlen in den verschiedenen Schulformen im IHK-Bezirk bis zum Jahr 2025 entwickeln werden. (Grafik: Schulatlas 2014, IHK für Ostfriesland und Papenburg)
Die IHK hat im Schulatlas untersucht, wie sich die Schülerzahlen in den verschiedenen Schulformen im IHK-Bezirk bis zum Jahr 2025 entwickeln werden. (Grafik: Schulatlas 2014, IHK für Ostfriesland und Papenburg)

Der IHK-Schulatlas geht von den Zahlen des Jahres 2010 aus – dem „Scheiteljahr“, seit dem die Schülerzahlen rückläufig sind. Die Sollwerte für jeden Schultyp bilden der Erlass des niedersächsischen Kultusministeriums „Klassenbildung und Lehrerstundenzuweisung an den allgemeinbildenden Schulen“ sowie die „Verordnung über die Schulorganisation (SchOrgVO)“. Dort sind für alle Schultypen in Niedersachsen die Zahl der Schüler pro Klasse sowie die Anzahl der Klassen pro Jahrgangsstufe vorgegeben.

Der Schulatlas erhebe keinen wissenschaftlichen Anspruch, heißt es, sondern soll eine Diskussion darüber anregen, welche Schulen zukünftig in welcher Form erhalten werden können. „Die Schulversorgung vor Ort trägt entscheidend zur Fachkräftesicherung der Unternehmen bei“, so Weise. Sie müsse unabhängig vom Wandel in der Fläche und auf den Inseln gewährleistet bleiben.

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