Jüdische Gäste aus den USA und Israel

Norder Arbeitsgruppe Synagogenweg freut sich über Besuch

 

Die Mitglieder der Ökumenischen Arbeitsgruppe Synagogenweg erhalten Besuch aus Israel und den USA. Den Anfang macht Rachel Altgenug-Gruder aus Israel. Ihre Familie lebte in Norden und Hage. Dann folgt Foli Schönthal aus den USA. Sie kommt jährlich nach Ostfriesland, wuchs in Upgant-Schott auf. Am 1. Oktober werden dann Claudia und Rafi de Levie aus Israel in Norden eintreffen. Die Vorfahren von Claudia de Levie heißen Wolff, stammten aus Norden. Persönliche Erinnerungsstücke, die die Familie Wolff bei ihrer Flucht nach Argentinien mitnahm, werden innerhalb der Ausstellung „BRUCH-STÜCKE“ gezeigt, die ab 15. Oktober im Rathaus Norden zu sehen ist.

 

Seit Freitag, 23. August, ist Rachel Altgenug-Gruder aus der Stadt Herzlija in Israel in Norden. Rachel Altgenugs Vater, Joseph Altgenug, lebte in der Mühlenstraße 35 in Norden. Er war Viehhändler. 1930 zog die Familie nach Hage. Rachel Altgenug-Gruder möchte sehen, wo ihre Familie lebte und wo die Angehörigen begraben sind.

Almut Holler von der Arbeitsgruppe Synagogenweg lernte die 64-jährige Rachel Altgenug-Gruder vor knapp einem Jahr über Mail-Kontakt kennen. Dieser war über die Verwandte von Rachel Altgenug-Gruder, Erika Altgenug, entstanden. Rachel Altgenug-Gruder bat Almut Holler, das Tagebuch ihres Vaters Joseph, das dieser in altdeutscher Schrift zu Papier gebracht hatte, abzuschreiben. Sie konnte die Zeichen nicht lesen. Almut Holler tat ihr den Gefallen. „Er beschreibt in diesen Aufzeichnungen sehr anrührend das letzte Lebensjahr seines Vaters und auch mancherlei Begebenheiten aus früherer Zeit“, sagt Almut Holler.

Inzwischen ist das kleine Buch in Ivrith (eine moderne Form des Hebräischen) übersetzt worden. Almut Holler selbst hat immer wieder an der deutschen Fassung weitergearbeitet. „Nun ist es zweisprachig gedruckt für die Familie und Freunde.“ Bei ihrem Besuch in Norden will Rachel Altgenug-Gruder Almut Holler das kleine Büchlein persönlich überreichen. Und dann werden sich die beiden auch zum ersten Mal sehen.

Synagogengedenkstätte in Norden (Foto: WHVer, Uwe Karwath, Wilhelmshaven / Wikipedia, cc-by-sa)

Anfang September wird Foli Schönthal erwartet. Die gebürtige Upgant-Schottjerin kommt fast jedes Jahr für einen vierwöchigen Besuch in ihre frühere Heimat. Heute lebt sie in den USA. Da Foli Schönthal, die noch immer platt spricht, so regelmäßig kommt, trifft sie viele Freunde und Bekannte. Und die Mitglieder der Ökumenischen Arbeitsgruppe Synagogenweg freuen sich ebenfalls sehr auf sie.

Auch Claudia und Rafael de Levie sind längst keine Unbekannten mehr in Norden. Sie haben die Stadt und die Mitglieder der Arbeitsgruppe Synagogenweg im Jahr 2011 kennengelernt. Claudia de Levie wollte wissen, wo ihr Vater, Heinz Wolff, die ersten Jahre gelebt hatte, bevor seine Familie während der Zeit des Nationalsozialismus nach Argentinien flüchten musste. Das Ehepaar de Levie wird drei Wochen bleiben und auch Ostfriesland kennenlernen wollen.

(Text: Michaela Kruse, Ökumenische Arbeitsgruppe Synagogenweg Norden)

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