Die jüngste der ostfriesischen Inseln

Im Wattenmeer bleibt bekanntlich nichts so, wie es ist. Das gilt auch für die ostfriesischen Inseln, die ohne menschlichen Küstenschutz abgetragen und andernorts wieder aufgespült würden. Inseln können nämlich nicht bloß versinken, sondern auch auftauchen.

Die Kachelotplate (aus dem französischen Wort „cachalot“ für „Pottwal“) wurde bereits vor 150 Jahren als Sandbank verzeichnet. Inzwischen ist der Hochsand westlich von Juist und Memmert auf 150 Hektar Fläche angewachsen. Die Dünen auf der werdenden Insel sind bewachsen und mittlerweile 3,10 Meter hoch.

 

Lage und Größe der Kachelotplate verändern sich ständig. (Bild: NLWKN Norden)

Wie alle ostfriesischen Inseln wandert der Hochsand mit jeder Tide ein kleines Stück ostwärts. In etwa 50 Jahren werde sich die Kachelotplate mit Memmert vereinigen, so Siegfried Popp, Direktor des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden.

Plate und Insel sind derzeit bei Hochwasser noch rund zwei Kilometer voneinander entfernt. „Ein erwachsener Mensch könnte aber theoretisch schon von einem Eiland zum anderen laufen, müsste aber durch brusthohes Wasser waten“, erläuterte Popp anlässlich der Norder Pressekonferenz zur Vorstellung des NLWKN-Jahresberichts am 8. Mai 2013. Darin wird die Entwicklung dieser Plate seit 2001 anschaulich beschrieben.

Karte von Juist, die Kachelotplate liegt westlich der Insel. (Karte: NordNordWest/Wikipedia, CC-BY-SA-3.0-DE)

 

Die Kachelotplate ist Teil der strengsten Schutzzone im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und darf nicht betreten werden. In diesem unberührten Robben- und Vogelschutzgebiet tummeln sich bis zu 200 Seehunde und eine bedeutende Kegelrobbenkolonie. Zehntausende von Watvögeln suchen die Kachelotplate zur Nahrungsaufnahme und Rast auf.

Deshalb bitten NLWKN und die Nationalparkverwaltung dringend darum, das Rückzugsgebiet für Seevögel und Seehunde zu respektieren und die Sandbank nicht zu betreten, sie mit Booten möglichst weiträumig zu umfahren und sie nicht unnötig zu überfliegen.

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